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Klaes Molenaer, Eisvergnügen, 17. Jahrhundert, Von der Heydt-Museum

Klaes Molenaer, Eisvergnügen, 17. Jahrhundert

10. DEZEMBER 2021 | AKTUELLES
ROLAND MÖNIG – DIREKTOR

Die Kunst der Niederländer im 17. Jahrhundert bildet schon lange einen Schwerpunkt unserer Sammlung. Sie umfasst mehr als 60 Gemälde und rund 500 Grafiken. Eine Auswahl daraus zeigen wir in unserer Ausstellung „Goldene Zeiten: Die Sammlung niederländischer Kunst und ihre Geschichte(n)“. Wir präsentieren nicht nur die Bilder selbst, sondern auch die kunsthistorischen Zusammenhänge dahinter. Und wir erzählen, wie sie in unsere Sammlung kamen. Denn jedes Gemälde und jede Grafik durchlief von seiner Entstehung bis zu dem Zeitpunkt, an dem es nach Wuppertal kam, verschiedene Stationen. Dabei spielten wichtige Förderer, Sammler und Mäzene im Wupper-Tal, einem frühen Zentrum der Industrie, eine große Rolle.

In den Niederlanden des 17. Jahrhunderts waren die Künstler überaus produktiv. 700 Maler schufen jährlich rund 70.000 Bilder. Die Epoche ist in der gesamten Kunstgeschichte beispiellos – daher der Begriff „Goldenes Zeitalter“, der heute nicht mehr unumstritten ist, denn die wirtschaftliche und kulturelle Blüte beruhte auf imperialistischer Ausbeutung der Kolonien. Wenn es um die Kunst geht, denken wir heute vor allem an Rembrandt van Rijn und Jan Vermeer. Aber auch Klaes Molenaer (1626-1676) genoss großes Ansehen. Er wurde in Haarlem – neben Amsterdam und Delft eines der damaligen Zentren der Malerei – geboren und stammte aus einer Künstlerfamilie: Auch seine Brüder Bartholomeus und Jan Miense malten und gehörten zur Haarlemer Gilde.

Molenaers undatiertes Bild „Eisvergnügen“ gehört bereits seit 1915 zur Sammlung des Museums. Es zeigt Menschen der unterschiedlichen Alters- und Gesellschaftsgruppen beim Eislaufen. Wahrscheinlich lag der Ursprung des Eislaufens in den Niederlanden. Schon vor 800 Jahren nutzen Boten die zugefrorenen Kanäle: Mit Kufen an den Holzschuhen konnten sie schnell gleiten und Nachrichten an adelige Empfänger überbringen. In den folgenden Jahrhunderten entwickelte sich das Schlittschuhlaufen zunächst zum Vergnügen des Adels und später zum Volkssport. Mitte des 18. Jahrhunderts wurden in Großbritannien die ersten Schlittschuhvereine gegründet Molenaer ging es darum, die Situation auf dem Eis realistisch zu zeigen, aber auch eine bestimmte Stimmung wiederzugeben. Auf dem Bild passiert vieles gleichzeitig, es herrscht vergnügliche Stimmung. Der Blick des Betrachters wird schrittweise durch das Bild geführt: vom schneebedeckten Ufer im Vordergrund zum Ufer rechts in der Mitte, zu Haus und Windmühle im rechten Mittelgrund und von dort aus nach oben in den Himmel. Gerade der wolkenverhangene Himmel ist sehr präzise gemalt, was für die Qualität dieses Bildes spricht. Tiefe, kalte Farben dominieren das Bild, wie etwa das Blau des Eises und des Himmels, das Weiß des Schnees. Man kann die Kälte fast fühlen, aber sie ist dennoch nicht unangenehm. Molenaer malte viele Winterlandschaften und Eismotive, was eher ungewöhnlich war zu dieser Zeit: Viele Künstler konzentrierten sich eher auf Frühjahr- und Sommerthemen. Häufig stellte Molenaer in seinen Bildern Bezüge zu seinem Heimatort Haarlem her, hier etwa zu erkennen an der Windmühle und dem Turm.

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