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Der Künstler entführt uns mit diesem Gemälde in ein gewaltiges Gebirgspanorama, das durch eine selbst bereiste Alpenlandschaft inspiriert gewesen sein dürfte. Auch wenn eine Italienreise nach der Lehrzeit üblich war, ist dies für de Momper nicht mit letzter Sicherheit nachgewiesen.
Zwischen den Gesteinsbrocken im rechten Vordergrund führt ein geschlängelter Weg, der als Motiv in der Tradition früher flämischer Landschaften als Sinnbild des Lebens gelesen werden kann, vom Felsen hinab ins Tal. Einige Pilger und Reiter sind hier unterwegs. Ein Kirchturm in einer tiefer gelegenen weiten Ebene lässt ein Dorf als Zielort erahnen. Hinter dem Felsabhang öffnet sich der Blick auf ein teils bewachsenes Bergmassiv, auf dessen Gipfel sich eine Burg befindet.
Scharfe Gebirgsspitzen ragen gen Himmel; die Stratuswolken akzentuieren dies noch. Die wellenartigen Konturen der Bergrücken tragen zu einem bewegten Gesamtbild bei. De Momper macht neben zahlreichen Formprinzipien in dieser Ansicht Gebrauch vom Kompositionsmodell der einseitig gerahmten Berglandschaft. Das bedeutendste gliedernde Merkmal ist dabei die Diagonale der steil abfallenden Felswand von rechts oben nach links unten. Sie grenzt den Vordergrund, auf den der Betrachter aus erhöhter Perspektive herabschaut, vom dahinterliegenden Raum ab. Die verschiedenen Bildzonen des unebenen Felsens und des begrünten Geländes des Mittelgrundes, der sich bis zum Hochgebirge erstreckt, ergeben einen verbindenden und komplexen Raumeindruck.
Die monumentale Hochgebirgslandschaft, für die de Mompers Spätwerk charakteristisch ist, veranschaulicht das Gestaltungsprinzip des dreifarbigen Grundes, das seit dem 16. Jahrhundert angewendet wurde, um Monumentalität und Tiefenwirkung zu verstärken. Momper hält sich an das Drei-Farben-Schema für die unterschiedlichen Bildzonen, von Rot-Braun über Gelb-Grün zu Grau-Blau, was dem Gemälde einen besonderen Raumeindruck verleiht. Die Trennung von Vorder- und Hintergrund wird durch einen elementaren Licht-Schatten-Kontrast betont, über den hinaus de Momper eine Beleuchtung schafft, die geradezu vibriert.
Bis dato kennzeichnete den flämischen Stil die sogenannte „Weltlandschaft“, bei der sich der Künstler verschiedener erdachter Landschaftselemente bediente, um eine „Ideallandschaft“ zu komponieren, die als Gesamtdarstellung des Universums fungieren sollte. De Momper verließ diesen Weg. Seine Landschaften bilden Realitäten ab und zeigen eindrucksvoll den Wandel hin zur naturalistischen Landschaftsmalerei der Niederländer im 17. Jahrhundert.
[BU: Joos de Momper, Hochgebirgslandschaft, o. J., Von der Heydt-Museum]