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In Anlehnung an die niederländische Genremalerei bevorzugte Bürkel die Darstellung von Szenen aus dem alpenländischen Volksleben, für die der Maler aus Primasens heute vor allem bekannt ist. Zur Entstehungszeit dieses Gemäldes, von 1830 bis 1832, hielt er sich zum zweiten Mal in Italien, dem Sehnsuchtsland vieler Maler des 19. Jahrhunderts, auf. Gerne malte er dort Genreszenen im Freien. Bis 1854 folgten zahlreiche weitere Italienaufenthalte in Rom und Neapel. Zu den Höhepunkten seiner Karriere gehörten die Teilnahmen an den Weltausstellungen in London (1862) und Paris (1867). Der Maler starb nach längerer Krankheit 1869 recht wohlhabend in seinem Münchener Atelier. Insgesamt schuf er über 1000 Ölgemälde. In seinem Nachlass befanden sich auch 6000 Zeichnungen.
Unser Bild weist keine der für Heinrich Bürkels Werk so typischen Genreszenen auf. Es handelt sich um eine auf Pappe gemalte reine Landschaftsschilderung, die wohl vor Ort in Italien entstanden ist: die Ansicht einer Tiberbrücke mit Kastell. Der malerische Reiz des kleinen, aber eindrucksvollen Bildes, das als Vermächtnis der Eheleute Lohmann 1949 in unsere Sammlung kam, liegt in der flüssigen Pinselschrift und der kräftigen Farbwahl. Warme, von leichten Aufhellungen akzentuierte Ockertöne kontrastieren mit dem leuchtenden Blau des bewegten Wassers. Die schwungvolle Komposition ist bestimmt von einer lebhaften Licht- und Schattenwirkung, von der Krümmung der Uferlinie im Vordergrund und dem großzügig geführten Bogen der Flussbrücke.
Zurzeit ist Bürkels Bild in der Ausstellung „Hans-Christian Schink – Freundschaftsanfrage No.1“ zu sehen. Es tritt in einen Dialog mit Landschaftsfotos, die der zeitgenössische Künstler (geb. 1961 in Erfurt) in und um Rom gemacht hat. Schinks poetische, menschenleere Bilder zeigen den kompletten Verlauf der antiken Wasserleitung „Aqua Claudia“. Die Malerei des Biedermeier trifft auf den stillen Realismus der Fotografie – ein Kontrast, der die Ausstellung besonders reizvoll macht.