Mit der Sammlung digital lassen sich nun auch Werke betrachten, die zurzeit nicht ausgestellt sind. Ein Großteil der Sammlung befindet sich in den Depots. Dies hat nicht nur platztechnische Gründe, sondern oftmals auch konservatorische. Beispielsweise sind Grafiken sehr lichtempfindlich und können nicht dauerhaft ausgestellt werden. Es ist nun auch möglich, vor dem Museumsbesuch zu prüfen, ob die jeweiligen (Lieblings-)Kunstwerke der Sammlung gerade ausgestellt sind. Zum anderen macht das Museum so nach und nach seine Bestände transparent, was auch der kunsthistorischen Forschung einen Mehrwert bieten soll.
Die Arbeit im Hintergrund kann man an einem der Highlights unserer Sammlung – Claude Monets (1840 – 1926) „Blick auf das Meer“ von 1888 nachvollziehen. Bevor ein Werk in der Sammlung digital erscheint, ist im Hintergrund viel Arbeit notwendig. Zunächst einmal wird in der Datenbank ein Datensatz mit allen wichtigen Informationen Kerndaten wie zum Beispiel Künstler:in, Titel, Technik, Maße oder dem Standort angelegt. Im Anschluss wird eine digitale Aufnahme von dem Werk angefertigt. Auch wissenschaftliche Erkenntnisse, Literaturhinweise und Hintergründe zur Erwerbung und Provenienz werden in der Datenbank zu jedem Werk festgehalten.
Seit über einem Jahr wird im Von der Heydt-Museum ein Art Scanner der Wuppertaler Firma Image Access genutzt, um die Digitalisierung der Sammlung voranzutreiben. Im Museum befinden sich ca. 2200 Gemälde, 30.000 Grafiken, 600 Plastiken und Skulpturen sowie rund 700 Fotografien. Nur ein Bruchteil davon hat bislang eine Abbildung.
Vor der Nutzung des Art Scanners kam ein:e Fotograf:in ins Museum, um die Kunstwerke zu fotografieren. Dafür mussten die Werke aus dem Depot geholt und auf eine Staffelei gestellt werden. Der Aufbau war sehr aufwendig und nimmt viel Zeit in Anspruch. Durch den Art Scanner haben wir nun die Möglichkeit, die Kunstwerke schnell und einfach und in hochauflösender Qualität zu digitalisieren. Der Vorgang dauert nur wenige Minuten. Großformatige Werke werden nach wie vor von einer Fotografin aufgenommen.
Es ist jedes Mal wieder spannend, ein Kunstwerk zu scannen. Besonders interessant war der Scan von Claude Monets „Blick auf das Meer“. Mit den Maßen 65 x 82 cm zählt es schon zu den größeren Gemälden. Die Gemälde werden vom Restaurator des Museums, Andreas Iglhaut, aus dem Depot geholt. Um eine optimale Abbildung zu erhalten, wird das Gemälde zuvor ausgerahmt. So können Schattierungen auf der Bildfläche vermieden werden und die Malerei wird in ihrer Gesamtheit sichtbar. Keine Stelle wird durch einen Rahmen verschattet.
Um ein Werk in der Sammlung digital aufzufinden, stehen den Nutzenden nicht nur die Basisinformationen zur Verfügung, sondern auch Schlagworte zum Motiv. So kann man beispielsweise alle Werke mit Landschaften, einem Meer oder alle Werke mit beispielsweise auch Hunden oder Katzen suchen. Angezeigt werden dann jene Kunstwerke, die das jeweilige Motiv abbilden. Der Fantasie sind hierbei keine Grenzen gesetzt und es entstehen interessante Beziehungen, die vielleicht auf den ersten Blick nicht ganz eindeutig sind. Auch die Basisdaten sind verknüpft, so dass mit einem Klick alle Werke gefunden werden können, die beispielsweise auf Leinwand gemalt wurden oder in einem bestimmten Zeitraum entstanden sind. Und nun viel Spaß beim Stöbern und Entdecken unserer Sammlung digital!
DIGITALISIERUNG MONET
Digitalisierung eines Werkes von Claude Monet