Das zweite Obergeschoss ist aufgrund von Umbaumaßnahmen geschlossen. Der normale Eintritt beträgt derzeit 10 Euro ermäßigt.
Vom Bildhauer zum Konzeptkünstler: Das Von der Heydt-Museum ehrt Guido Jendritzko (1925 Kirchhain/Niederlausitz - 2009 Wuppertal) anlässlich seines 100. Geburtstags mit einer Ausstellung. Sie gibt Einblick in das umfangreiche und vielseitige Werk des in Brandenburg geborenen und in Berlin ausgebildeten Künstlers und documenta-Teilnehmers. Es reicht von frühen Skulpturen und Grafiken über seine Aktions- und Performancekunst der 1970er Jahre sowie Fotoarbeiten der 1980er Jahre bis zu seinen späten seriellen Arbeiten.
Die Ausstellung verdeutlicht, wie Jendritzko seine Arbeitsweise ab den frühen 1970er Jahren radikal änderte. Er schuf das Genre der „Intimperformance“, das sich um das Verhältnis Mann – Frau drehte. Ab den 1980er Jahren konzentriert sich Jendritzko auf die Fotografie. Groß angelegte Fotoinstallationen thematisieren die Beziehung des Menschen zu seiner Umwelt.
Jendritzko entwickelte sich von einem klassischen abstrakten Bildhauer zum zeitkritischen und kulturpolitisch interessierten Konzeptkünstler. Ende der 1960er Jahre beteiligte er sich aktiv an den Wuppertaler Diskussionen rund um einen Museumsneubau. Auch das ist Teil seiner Kunstpraxis.
Heute gehören acht Skulpturen, zahlreiche Tuschezeichnungen und ein umfangreiches Konvolut an Arbeiten mit Fotografie zur Sammlung des Von der Heydt-Museums in Wuppertal, wo er ab 1964 lebte und an der Werkkunstschule lehrte. Ergänzt wird die Schau durch zahlreiche Werke aus dem Nachlass, die bisher noch nicht zu sehen waren.
Sein Werk befindet sich teils in Museen, teils im öffentlichen Raum. In Wuppertal bekannt ist beispielsweise Jendritzkos zwei Meter hohe Bronzeplastik vor der Grundschule Krupp-/Siemensstr. Es ist eine von drei Plastiken, mit der er 1959 auf der documenta II in Kassel vertreten war. Jendritzko studierte von 1950 bis 1956 an der Hochschule für bildende Künste in Berlin und war Meisterschüler von Karl Hartung. 1957 war er Stipendiat des „Kulturkreises der deutschen Wirtschaft“, 1960 wurde er mit dem Villa-Romana-Preis ausgezeichnet. Bis 1990 lehrte er an der Werkkunstschule Wuppertal, die 1972 in die Gesamthochschule Wuppertal, später Bergische Universität, einging, als Professor für Freie Plastik.