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Provenienzforschung

Provenienzforschung ermittelt die Herkunft von Kunst- und Kulturgut und zählt zu den Kernaufgaben der musealen Arbeit. Das Ziel der Recherchen ist es, alle Besitzwechsel eines Objekts von seiner Entstehung bis heute zu dokumentieren. Der Schwerpunkt der Provenienzforschung am Von der Heydt-Museum liegt auf der Rekonstruktion der Objektgeschichten während der Zeit des Nationalsozialismus und der Identifizierung von möglicherweise NS-verfolgungsbedingt entzogenem Kulturgut, sogenanntem NS-Raubgut.

Die Grundlage für den Umgang mit NS-Raubgut bilden die 1998 formulierten Grundsätze der Washingtoner Konferenz, den „Washingtoner Prinzipien“. Mit der „Gemeinsamen Erklärung“ der Bundesregierung, der Länder und der kommunalen Spitzenverbände folgte 1999 die moralische Verpflichtung von öffentlichen Einrichtungen zur Auffindung von NS-Raubgut. Wenn ein verfolgungsbedingter Entzug nachgewiesen werden kann, gilt es, eine „gerechte und faire“ Lösung zu erarbeiten.

Am Von der Heydt-Museum wird der gesamte Sammlungsbestand systematisch geprüft: Hierbei geht es um die Untersuchung aller Objekte, die vor 1946 entstanden und nach 1933 in die Sammlung gelangt sind. Anlassbezogene Recherchen – bei Anfragen und Auskunftsersuchen von möglicherweise anspruchsberechtigten Personen – werden dabei prioritär bearbeitet.

Conrad Felixmüller, Bildnis Otto Dix, 1920, Von der Heydt-Museum Wuppertal © VG Bild-Kunst, Bonn 2024; Provenienzrecherche November 2018–Februar 2019, gefördert durch das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste, Magdeburg
Die Restauratorinnen Sabine Hermes und Sarah Vortler bei der Retusche von Moritz von Schwinds Bild „Ritterliches Liebespaar“ von 1824.
Ernst Wilhelm Nay, Chromatische Figuren, 1947, Von der Heydt-Museum Wuppertal, © VG Bild-Kunst Bonn 2024

Restaurierung von Gemälden und kinetischen Skulpturen, ermöglicht und gefördert durch das Restaurierungsprogramm des Landes NRW

Das Ausstellungsprogramm im Von der Heydt-Museum legt einen Schwerpunkt auf die eigene Sammlung. Wechselnde Präsentationen werden konzipiert, die jeweils einzelne Kunstrichtungen oder auch Zeiträume in den Blick nehmen. Das gibt die Möglichkeit, Schätze aus den Depots zu holen, die kunsthistorisch von großer Wichtigkeit sind, den Ruf des Von der Heydt-Museums ausmachen, aber lange nicht gezeigt wurden. Die Malerei der 1950er und 1960er Jahre bildet einen Schwerpunkt innerhalb der Sammlung des Von der Heydt-Museums, und es ist heute notwendig, die Werke aus diesem Zeitraum frisch und in einem neuen Licht den Platz zu geben, der ihnen gebührt. Mit der 2021 erfolgten Konservierung von sechs Gemälden können wir diesen Sammlungsbereich wieder umfangreich und adäquat präsentieren. Schwerpunkt der Maßnahmen war die Konsolidierung der Farbschicht. Ausführende Restauratorin war Dipl.-Rest. Sabine Hermes, Köln.

Gefördert durch das Restaurierungsprogramm des Land NRW wurden im Jahr 2021 konservatorische und restauratorische Maßnahmen an folgenden Gemälden durchgeführt: „Chromatische Figuren“, 1947, von Ernst Wilhelm Nay „Elan“, 1956, von Alfred Manessier, „AIA“, 1955 von Olle Baertling, „Jugend – Composition: Jouvence“, 1957, von Jean-Paul Riopelle und „Komposition“, 1959–1960, von Michael Argov.

Restaurierung kinetischer Skulpturen

Im Rahmen der Ausstellung „Fokus Von der Heydt: ZERO, Pop und Minimal. Die Kunst der 1960er und 1970er Jahre“ wurde eine Reihe kinetischer Skulpturen gezeigt, die teils seit Jahrzehnten nicht mehr ausgestellt waren. Künstler wie Nicolas Schöffer, Harry Kramer, Hans Geipel, Jean Tinguely oder Gerhard von Graevenitz bauten Maschinen und Motoren in ihre Werke ein, die sie in Bewegung versetzen. Außerdem wurden Phänomene des Lichts genutzt, um das Bewusstsein für die visuelle und körperliche Wahrnehmung zu aktivieren und die Umgebung der Kunstwerke miteinzubeziehen. Neue Materialien wurden erschlossen, die Kunst und Technologie miteinander verschmelzen ließen.

Erst die Restaurierungsarbeiten versetzen die Werke wieder in einen ausstellungsfähigen Zustand.

Bei den kinetischen Kunstwerken Hans Geipels, Jean Tinguelys und Gerhard von Graevenitz‘ wurden beispielsweise umfangreiche Arbeiten an den jahrzehntealten Motoren vorgenommen, deren Elektronik und Mechanik gewartet wurden. Bei Lux 9 von Nicolas Schöffer mussten die Projektionsmaschinen, die farbiges Licht auf die Metallflächen der zentralen Skulptur werfen, instandgesetzt werden. Die „Musical Instruments“ von Joe Jones, Standgitarre und Fluxus-Klavier, waren in der Ausstellung als Klangskulpturen wieder hörbar.

Die Restaurierungen, ebenfalls gefördert durch das Restaurierungsprogramm des Landes NRW im Jahr 2022, waren ein Gemeinschaftsprojekt, für das zum einen die Kölner Diplom-Restauratorin Sabine Hermes mit ihrem Team und zum anderen die Mitarbeiter des Hauses – vor allem der Restaurator Andreas Iglhaut und der Haustechniker Marcel Körn – verantwortlich zeichneten.

Die Restauratorinnen Sabine Hermes und Sarah Vortler bei der Retusche von Moritz von Schwinds Bild „Ritterliches Liebespaar“ von 1824.
Ernst Wilhelm Nay, Chromatische Figuren, 1947, Von der Heydt-Museum Wuppertal, © VG Bild-Kunst Bonn 2024

Restaurierung von 6 Gemälden

Das Ausstellungsprogramm im Von der Heydt-Museum legt einen Schwerpunkt auf die eigene Sammlung. Wechselnde Präsentationen werden konzipiert, die jeweils einzelne Kunstrichtungen oder auch Zeiträume in den Blick nehmen. Das gibt die Möglichkeit, Schätze aus den Depots zu holen, die kunsthistorisch von großer Wichtigkeit sind, den Ruf des Von der Heydt-Museums ausmachen, aber lange nicht gezeigt wurden. Die Malerei der 1950er und 1960er Jahre bildet einen Schwerpunkt innerhalb der Sammlung des Von der Heydt-Museums, und es ist heute notwendig, die Werke aus diesem Zeitraum frisch und in einem neuen Licht den Platz zu geben, der ihnen gebührt. Mit der nun erfolgten Konservierung von sechs Gemälden können wir diesen Sammlungsbereich wieder umfangreich und adäquat präsentieren. Schwerpunkt der Maßnahmen war die Konsolidierung der Farbschicht. Ausführende Restauratorin war Dipl.-Rest. Sabine Hermes, Köln.

Bei dem Gemälde Chromatische Figuren, 1947, von Ernst Wilhelm Nay bestand Handlungsbedarf: Einige Bereiche mit maltechnisch bedingten Farbschichtabhebungen waren substanzgefährdet. Die gelockerten Partien konnten gefestigt und niedergelegt werden. Die Bildfläche und die Leinwandrückseite wurden trocken gereinigt und die Einrahmung mit einem neuen Rückseitenschutz verbessert. Eine Besonderheit sind die noch erhaltene originale Aufspannung und der Zierrahmen, der von Nay konzipiert und selbst angefertigt wurde. Auch dieser wurde in die Restaurierungsarbeiten einbezogen.

Eine besondere Herausforderung bei dem Gemälde Elan, 1956, von Alfred Manessier war die stark pastose Bildschicht, die zu partiellen Deformationen des Bildträgers geführt hat und für Spannungen, Risse, Sprünge und Schichtentrennungen im Bildschichtgefüge in allen blauen Farbfeldern verantwortlich ist. Die Ablösungen und Lockerungen konnten gefestigt und etwas niedergelegt werden. Einige der breiten, offenen Craquelesprünge wurden aus konservatorischen und ästhetischen Gründen gekittet und retuschiert. Ferner wurde die Leinwandspannung verbessert.

Bei dem Gemälde von Olle Baertling, AIA, 1955 waren in der monochromen Bildfläche auffällige mechanisch bedingte Craquelesprünge mit kleinteiligen Farbschichtabhebungen festzustellen. Für die Farbschichtfestigung mussten Festigungsmittelreste und fehlfarbige Retuschen einer früheren Maßnahme abgenommen werden.

Das Gemälde Jugend – Composition: Jouvence, 1957, von Jean Paul Riopelle zeigt ebenfalls einen stark pastosen Farbauftrag mit ausgeprägtem Duktus und (berührungs)empfindlicher Oberfläche. Aufgrund der glatten Grundierung ist die Haftung/Adhäsion reduziert. Die hoch glänzenden, dünnen bis dicken, matten Farbbereiche zeigen ganz unterschiedliche, komplexe Schadensbilder. Hier musste differenziert vorgegangen und für jeden Farbbereich und jedes Schadensphänomen eine eigene Festigungsmethode und ein Festigungsmaterial entwickelt werden.

Bei dem Gemälde Komposition, 1959-1960, von Michael Argov konnten die Farbschichtabblätterungen in dem gelben Farbbereich gestoppt werden. Bei den äußerst kleinteiligen, dünnen Farbröllchen in den weißen Farbbereichen war eine Stabilisierung nicht möglich., da sie sich nicht flexibilisieren ließen und bei geringstem Druck zu zersplittern drohten. Zum Schutz des Gemäldes ist auch zukünftig eine äußerst vorsichtige Handhabung erforderlich. Die weiterhin gefährdeten Bereiche wurden fotografisch dokumentiert und kartiert.

Bei dem Gemälde Dreiklang, 1953, von Max H. Mahlmann ist die Bildschicht von einem stark ausgeprägten Craquelenetz durchzogen. Es gibt kleinere Farbausbrüche und einige fehlfarbige Retuschen, die Bildschicht ist aber im Großen und Ganzen stabil. Hier wurde das Craquele präventiv gefestigt.

Zu allen Arbeiten wurde eine ausführliche schriftliche und fotografische Dokumentation erstellt. Das Gemälde Chromatische Figuren von Ernst Wilhelm Nay konnte bereits im vergangenen Herbst/Winter korrespondierend zu der vielbesuchten Ausstellung „Brücke und Blauer Reiter“ gezeigt werden. Die Werke von Riopelle, Manessier, Argov und Mahlmann sind bereits für zukünftige Ausstellungsprojekte vorgesehen.

Die Restaurierung wurde gefördert von

Untersuchung des Werkes „Stillleben mit Früchten“, in der Art des Jan Davidsz. de Heem

Auf einer links endenden steinernen Tischplatte, die rechts von einer zusammengerafften violetten Samtdecke belegt ist, steht in der Mitte ein goldener Akeleibecher. Links daneben ein Stengelglas mit Rotwein, davor eine offene Zinnkanne, auf deren Ausguss ein Römer steckt. Rechts eine schräg liegende Delfter Schüssel mit Trauben und Pfirsichen. Am Rand rechts eine angeschnittene Melone. Weiter links ein Zinnteller mit Orangen und halbgeschälter Zitrone, ein herabhängender Kirschenzweig sowie eine umgestürzte silberne Schale. Am linken Bildrand eine steinerne Säule. Das Werk wird insgesamt von dunklen, braunen Farben dominiert. Das Früchtearrangement, scheinbar beleuchtet, hebt sich farblich deutlich ab, auch wenn einige Objekte im Schatten liegen.

Das Gemälde wurde 2021/2022 in der Sammlungspräsentation „Goldene Zeiten. Die Sammlung niederländischer Kunst und ihre Geschichte(n)“ (11.03.2021-10.04.2022) präsentiert. Es kam 1913 als Schenkung in den Besitz des Museums. Trotz Recherchen, wie der erneuten Untersuchung der Rückseite und der darauf befindlichen Stempel und Etiketten, war es nicht möglich, weitere Provenienzstationen zu ermitteln. Es gibt jedoch keine Hinweise auf eine bedenkliche Provenienz.

Durch die Unterstützung der Renate und Eberhard Robke-Stiftung war es 2021 möglich, das Werk für eine mögliche Restaurierung prüfen zu lassen. Dafür wurde das Werk in das Kölner Restaurierungsatelier der Diplom-Restauratorin Sabine Hermes gebracht. Das primäre Ziel einer Restaurierungsmaßnahme wäre es, das Gemälde zu reinigen und nach Möglichkeit einen Effekt der Aufhellung zu erzeugen.

Sabine Hermes hat das Gemälde zunächst in ihrem Atelier einer ausführlichen Untersuchung unterzogen und dabei auch an kleinen Stellen probeweise Firnis abgetragen. Diese Voruntersuchungen sind unerlässlich, um zu prüfen, ob ein Werk überhaupt restauriert werden kann. In der Prüfung sind nun folgende Dinge erkannt worden: Grundsätzlich befindet sich das Gemälde in gutem Zustand. Es wurde in der Vergangenheit doubliert. Im Nahbereich sind allerdings zahlreiche Überarbeitungen aus mehreren Restaurierungsphasen sichtbar geworden. Dabei handelt sich um „optisch unpassende Retuschen und Übermalungen, in der Mehrzahl von minderer Qualität, die wohl Schäden in der Bildschicht überdecken“ (Sabine Hermes). Einige Retuschen zeichnen sich als dunkle Flecken auf dem Firnis ab. Die meisten Retuschen sowie malerischen Überarbeitungen liegen unter dem Firnis und überdecken verputzte Bereiche der Malerei. Es wurden außerdem Konturen nachgezogen. Es sind verschiedene Craqueléformen zu verzeichnen, beispielsweise gitterförmig im Bereich der Pfirsiche. Stellenweise sind die Craquelékanten flach und abgerundet sowie frühschwundartig verbreitert, z. B. im Bereich des dunklen Hintergrunds (Säulenbasis, links).

Einen besonders interessanten Fund machte Sabine Hermes an einer Probenstelle im Bereich der Weintrauben (rechts im Bild). Unter den hinteren, scheinbar im Schatten liegenden Früchten, befindet sich ein anderes rot ausgeführtes Motiv, welches mit den Trauben wohl übermalt wurde. Bei genauer Betrachtung fällt hier auch ein formaler Unterschied in der Ausführung der Trauben vorn und hinten auf. Um die unter der Übermalung befindliche Malerei sichtbar zu machen, wurde das Gemälde also einer Röntgen- und Infrarotuntersuchung unterzogen, die an der TH Köln durchgeführt wurde. Die dort hergestellten Aufnahmen offenbaren das unter den Trauben versteckte Motiv: Es handelt sich um einen roten, aufgeschnittenen Granatapfel.

Ferner bestätigte die Infrarotaufnahme eine Vermutung, die auch Sabine Hermes aufgestellt hatte und die sich mit dem Wissensstand des Von der Heydt-Museum deckt. Die mikroskopische Untersuchung, wie auch die Infrarotuntersuchung, geben Hinweise darauf, dass die Signatur, die sich links im Bild auf einer Säule befindet, nicht original ist, sondern vermutlich in einer späteren Phase aufgetragen wurde. Die Zuschreibung des Werkes als ein von Jan Davidsz. de Heem (1606-1683) gefertigtes Werk war bereits in den 1980er Jahren in Zweifel gezogen worden. Damals wurde überlegt, ob es sich um ein Werk von Joris van Son (1623-1667) handeln könnte, ein Schüler oder gar Mitarbeiter in de Heems Atelier. Diese Vermutung wird letztlich durch die hohe motivische Verwandtschaft zwischen den Darstellungen de Heems und van Sons gestärkt, lässt sich aber derzeit nicht eindeutig belegen. In der kunsthistorischen Forschung zu van Son finden sich immer wieder Verweise auf de Heem und es wird ein starker Einfluss von de Heem auf van Son attestiert. Van Son bevorzugte wie de Heem das Genre Stillleben, besonders Früchtestillleben, Blumenstillleben und Vanitas-Stillleben. Das Motiv des Akeleibechers und des Stengelglases sowie der aufgeschnittenen Zitrone tauchen mehrfach sowohl bei de Heem als auch bei van Son (sowie natürlich auch anderer Maler dieser Zeit) auf. Auch hinsichtlich Farbgestaltung und Komposition gibt es Parallelen.

Die Übermalung des Granatapfels wirft Fragen auf: Warum hat sich der Maler (oder ein späterer Maler?) zu dieser motivischen Veränderung entschieden? Der Granatapfel steht, in christlicher Ikonografie, für Christus und Maria, ferner ist es ein Symbol für Leben und Tod, aber auch für Fruchtbarkeit, besonders wenn es sich um einen geöffneten Granatapfel handelt. Es ist also ein tradiertes Motiv, welches nicht untypisch ist für die Stillleben dieser Zeit. Im „Prunkstillleben mit Gläsern und Musikinstrumenten“ von de Heem, um nur ein anderes Beispiel exemplarisch zu nennen, ist sowohl der Akeleibecher als auch ein Granatapfel zu sehen, auch eine geschälte Zitrone sowie eine Melone. Das Repertoire wäre also typisch für de Heem – ebenso wie für van Son. Um dieser spannenden Frage weiter auf den Grund gehen zu können, müsste zunächst zweifelsfrei festgestellt werden, wann der Granatapfel durch die Trauben übermalt wurde. Nur so könnte überlegt werden, ob es sich um eine motivische Veränderung des Urhebers handelt (vielleicht durch den Wunsch eines möglichen Auftraggebers) oder die Entscheidung eines späteren „Übermalers“, wer auch immer dies war.

Die Röntgen- und Infrarotuntersuchung zeigt außerdem, dass die Delfter Schüssel (rechts im Bild) später übermalt wurde. Auch einige der Blätter am rechten Bildrand sind erst in späteren Zeiten aufgesetzt worden. Ferner ist der gesamte Hintergrund übermalt worden. Wie die Untersuchung gezeigt hat, sind damit wohl frühere Restaurierungsschäden überdeckt worden. In der linken unteren Bildecke sind Übermalung und Firnis im Zuge einer anderen Restaurierungsmaßnahme bereits abgenommen worden. In diesem Bereich zeigt sich die ursprüngliche Gestaltung des Hintergrunds: eine schwarze malerisch aufgetragene Lasur, die die hellgraue Untermalung durchscheinen lässt.

Die durch die Proben und Röntgen- bzw. Infrarotaufnahmen gewonnenen Erkenntnisse führten letztlich zu der Entscheidung, die geplante Restaurierung nicht durchzuführen. Die Möglichkeit, dass das Werk durch die Abnahme des Firnisses seine bekannte Erscheinung verlieren würde, stand nicht in Relation zu dem Effekt der Restaurierungsmaßnahme. Dennoch sind die Untersuchungen und ihre Ergebnisse als wertvoller wissenschaftlicher Erkenntnisgewinn zu werten. Zwar lässt sich nun die ursprüngliche Zuschreibung als de Heem kaum noch halten, doch für die Sammlungsforschung des Von der Heydt-Museum ist dieses Wissen von großer Bedeutung. Es zeigt, dass sich Erkenntnisse auch noch Jahrhunderte nach Entstehung eines Werkes generieren lassen, und beweist, dass die systematische Untersuchung des Sammlungsbestandes eine wertvolle und äußerst sinnvolle Tätigkeit ist, die Wissen erweitert und neue Perspektiven öffnet. Natürlich sind diese Untersuchungen mit erheblichen personellen und finanziellen Aufwendungen verbunden, so dass eine wissenschaftliche Priorisierung oder – wie in diesem Falle – projektbezogene Arbeit von Nöten ist. Doch Ziel sollte stets sein, die Lücken in der Sammlungsforschung zu benennen und nach Möglichkeit auch zu schließen.

Stillleben mit Früchten, nach Art des Jan Davidsz. de Heem, 17. Jh., Leinwand, 85 x 113 cm, Von der Heydt-Museum
UV-Ansicht des Gemäldes
Freilegungsprobe im Bereich der Weintrauben
Freilegungsprobe im Bereich der Weinblätter
Linke untere Bildecke

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