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Jahresvorschau

Markus Karstieß Wayfarers (surf), 2024 glasierte Keramik 82,5 x 160 x 65 cm (HxBxT) Courtesy Atelier Markus Karstieß © VG Bild-Kunst, Bonn 2024
Ausstellungen 2025 im Von der Heydt-Museum

Museum A bis Z: Von Anfang bis Zukunft
11. Januar 2025 bis Januar 2027

Mit der Ausstellung „Museum A bis Z. Von Anfang bis Zukunft“ arbeitet das Von der Heydt-Museum Wuppertal auf neue Weise die beeindruckende Vielfalt und die Genese der Sammlung auf und fragt zugleich, was ein Museum heute ist oder sein sollte. Von den klassischen Aufgaben Sammeln, Forschen, Ausstellen, Vermitteln und Bewahren bis hin zu aktuellen Themen wie Digitalisierung, Dekolonialisierung und Teilhabe schaffen – die Ausstellung bietet ungewöhnliche Einblicke und eröffnet zahlreiche Möglichkeiten zur Auseinandersetzung.

„Museum A bis Z“ führt von Anfang bis Zukunft: von der Gründungsphase des Museums über Themen wie lokales und globales Sammeln, koloniale Kontexte, Provenienzforschung und Restitutionen bis hin zu möglichen Perspektiven für die weitere Entwicklung. Die Präsentation ergänzt die neu konzipierte Dauerausstellung „Zeiten und Räume“ und macht erstmals beispielhaft die ganze Vielfalt der historisch gewachsenen Bestände des Von der Heydt-Museums sichtbar, einschließlich kaum bekannter Bereiche wie dem Kunstgewerbe und den außereuropäischen Objekten.

Gezeigt werden beispielsweise Textilien aus dem heutigen Indonesien und außereuropäische Plastiken, denen Wuppertaler Ansichten u. a. von Adolf Erbslöh, Carl Grossberg, Erich Heckel, Oskar Schlemmer oder Marie Luise Oertel gegenübergestellt werden. Die Objektvielfalt wird über eine Ordnungsstruktur vermittelt, die außerhalb rein inhaltlicher Kategorien steht: So verdeutlichen etwa Gemälde von Ottilie W. Roederstein, Maria Slavona oder Paula Modersohn-Becker die Gattungsvielfalt der Malerei, während Material- und Technikfülle der Sammlung des Kunstgewerbes zu neuen Sicht- und Denkweisen einladen.

Begleitet wird „Museum A bis Z“ von einem vielfältigen Vermittlungs- und Veranstaltungsprogramm. Vor dem Hintergrund des bevorstehenden 125. Geburtstags des Von der Heydt-Museums 2027 bietet die Ausstellung viele Gelegenheiten, um gemeinsam mit Besuchenden über die heutigen und zukünftigen Aufgaben des Museums ins Gespräch zu kommen: im Allgemeinen und spezifisch am Standort Wuppertal.

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Maurice de Vlaminck. Rebell der Moderne
16. Februar – 18. Mai 2025

Maurice de Vlaminck (1876–1958) ist einer der bedeutendsten französischen Maler der Moderne und war Mitglied der Gruppe der so genannten „Fauves“ („Wilden“), die sich 1905 um Henri Matisse und André Derain zusammenschloss. Das Von der Heydt-Museum realisiert gemeinsam mit dem Museum Barberini in Potsdam die erste Einzelausstellung des Künstlers in Deutschland seit fast 100 Jahren und rückt damit eine zentrale Figur der französischen Kunst des 20. Jahrhunderts wieder ins Licht der Öffentlichkeit. Anhand von rund 50 ausgewählten Gemälden vermittelt die Ausstellung „Maurice de Vlaminck. Rebell der Moderne“ einen gültigen Überblick über sein gesamtes malerisches Œuvre: von seinen ersten, zu Beginn des 20. Jahrhunderts ausgeführten Kompositionen über seine berühmten fauvistischen Gemälde, die von Cézanne und Picasso inspirierten Experimente mit dem Kubismus bis hin zu seinen letzten Landschaftsbildern, in denen er eine höchst individuelle Spielart des Spätimpressionismus entwickelte. Leihgeber sind u.a. Art Insitute of Chicago, Brooklyn Museum of Art, Tate London, Centre Pompidou, Paris, Musée d’art moderne Paris, Musée d'Orsay Paris, Hamburger Kunsthalle und das Museo Nacional Thyssen-Bornemisza, Madrid.

Vlaminck kam 1876 in Paris als Sohn eines Musikerehepaares zur Welt. Sein Vater stammte aus Flandern. Ersten Malunterricht erhielt Vlaminck von 1888 bis 1891, eine akademische Ausbildung absolvierte er jedoch nicht. Er betätigte sich als berufsmäßiger Radrennfahrer und Mechaniker, absolvierte einen Militärdienst und wurde 1896 Musiker. Im Jahr 1900 lernte Vlaminck den Maler André Derain kennen – eine sagenumwobene Begegnung, die Vlaminck wieder zur Malerei führte. In Chatou teilte er sich mit Derain ein Atelier und malte vornehmlich Landschaften entlang der Seine, die er mit dem Fahrrad erkundete.

Als sich 1905 im Salon d’Automne eine Künstlergruppe um Henri Matisse formierte, die die zeitgenössische Kritik als Fauves („Wilde“) bezeichnete, war auch Vlaminck dabei. Mit der farbintensiven Malerei der Fauves entwickelte sich eine ausdrucksstarke Malerei, die formale Parallelen zum deutschen Expressionismus aufweist. Wie kein anderes Mitglied der Gruppe identifizierte Vlaminck sich mit dem Attribut der Wildheit und propagierte früh das Image eines modernen Künstlerrebellen, der den Regeln der akademischen Malerei resolut den Rücken kehrte. Eine zentrale Inspirationsquelle war das Œuvre Vincent van Goghs. Schnell avancierte Vlaminck zu einem führenden Vertreter der französischen Avantgarde und wurde auch in Deutschland als ein Wegbereiter der Moderne gefeiert.

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Hommage à Joseph Marioni
16. Februar – 18. Mai 2025

Joseph Marioni gilt international als einer der herausragenden Vertreter einer radikalen Malerei, die sich ganz der Farbe widmet. Im September 2024 ist er im Alter von 81 Jahren verstorben. Aus diesem Anlass würdigt das Von der Heydt-Museum Wuppertal, in dessen Sammlung Marioni mit einem charakteristischen Werk vertreten ist, den Maler mit einer Ausstellung.

Marioni wurde 1943 in Cincinnati / Ohio geboren. Er lebte und arbeitete in New York. Sein Werk ist in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen sowohl in den USA als auch in Europa gezeigt worden und ist in bedeutenden privaten und öffentlichen Sammlungen vertreten, etwa im Whitney Museum of American Art in New York, in der National Gallery of Art in Washington, im San Francisco Museum of Art, im Kunstmuseum Basel, im Museum Abteiberg Mönchengladbach, in Kolumba Köln, in der Sammlung Goetz in München sowie im Kunstmuseum Wolfsburg.

Die Malerei von Marioni geht aus vom US-amerikanischen Radical Painting, einer Bewegung, die sich in den 1970er Jahren mit den Positionen etwa Jackson Pollocks, Mark Rothkos, Barnett Newmans oder Morris Louis‘ auseinandersetzte und zu neuen Formen des Ausdrucks mit den Mitteln der Farbe fand. Über fünf Jahrzehnte hinweg entwickelte Marioni einen eigenen, sich immer feiner ausdifferenzierenden Ansatz. Dabei war Farbe für ihn nicht nur Ausdruck eines Prozesses, sondern ihr ureigenes Wesen. In lasierenden Schichten legte er Farben übereinander, gleichmäßig, aber nicht homogen. Er arbeitete nicht mit Pinseln, sondern mit einem Farbroller. Spuren des Verlaufens der noch nicht getrockneten Farbe an den Bildrändern sind ebenso sichtbar wie die Farbschichtungen. Dabei überließ Marioni nichts dem Zufall, sondern plante seine Arbeiten akribisch. Sein Ziel war es, der Farbe den Charakter einer lebendigen, transparenten Haut und seinen Bildern die Qualität von Körpern zu verleihen, die wiederum körperlich empfunden werden können – und nicht nur visuell.

 

Mit freundlicher Unterstützung der Hengesbach Gallery, Wuppertal.

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Nachstellung. Man sollte eine Gruppe gründen
6. Juni – 6. Juli 2025

KONSORTIUM (Lars Breuer, Sebastian Freytag, Guido Münch)

Ein Projekt der Anna Polke-Stiftung mit dem Von der Heydt-Museum Wuppertal

 

Im Februar 1964 fuhren die Studenten Manfred Kuttner, Konrad Lueg, Sigmar Polke und Gerhard Richter mit einer Auswahl ihrer Werke von der Kunstakademie Düsseldorf zur renommierten Galerie Parnass in Wuppertal. Im Vorgarten der Villa richteten sie eine Präsentation für den Galeristen Rudolf Jährling ein, die als „Vorgartenausstellung“ in die Kunstgeschichte einging. Lueg, Polke und Richter wurden im selben Jahr zur Gruppenausstellung eingeladen. Bald darauf trennten sich die Wege der Künstler, deren Karrieren höchst unterschiedlich verliefen, die „Vorgartenausstellung“ jedoch bleibt legendär.

Die Künstlergruppe KONSORTIUM (Lars Breuer, Sebastian Freytag, Guido Münch) nähert sich der historischen Aktion aus der Perspektive einer aktuellen Generation Kunstschaffender in einer filmischen Installation, die im Von der Heydt-Museum Wuppertal präsentiert wird. Die Gruppe geht in ihrer Arbeit verschiedenen Fragestellungen nach, die Kunstschaffende damals und heute umtreiben: Themen wie Selbstvermarktung, Karriere-Strategien, Existenzsorgen, Fragen nach Autorschaft, Interessen im Kunstbetrieb, werden verhandelt.

Das Ende der Ausstellung sowie auch das der Galerie Parnass jähren sich 2025 zum 60. Mal, Anlass für die Anna Polke-Stiftung neuen Perspektiven auf die „Vorgartenausstellung“ nachzugehen. Die Ausstellung von KONSORTIUM wird begleitet von einer Lehrveranstaltung am ZADIK, Köln und einem Begleitprogramm aus Vorträgen und Gesprächen mit Künstler*innen und Wissenschaftler*innen.

 

Markus Karstieß. Freundschaftsanfrage No. 3
12. Oktober 2025 – 8. Februar 2026

Die dritte „Freundschaftsanfrage“ richtet sich an den Bildhauer Markus Karstieß. 1971 in Haan geboren, hat Karstieß an der Düsseldorfer Kunstakademie in der Klasse von Jannis Kounellis studiert. Besonders bekannt ist er für seine konsequente und innovative Arbeit mit dem archaischen Werkstoff Keramik, dem er zeitgenössische Aktualität gibt. Er hatte Einzel- und Gruppenausstellungen in Museen im In- und Ausland. Seit 2017 leitet er die Klasse Freie Kunst Keramik am Institut für Künstlerische Keramik und Glas der Hochschule Koblenz. Als Kurator ist er in zahlreiche Ausstellungsprojekte involviert. In seinen formal vielgestaltigen Werken greift er auf uralte keramische Verfahren zurück. Figuration findet in seinem Werk ebenso Platz wie Ungegenständliches und Abformungen archäologischer Funde. Seine Skulpturen sind dabei gleichermaßen vom Handwerklichen wie von Mystik und Groteskem geprägt.

„Freundschaftsanfrage“ ist eine Ausstellungsreihe, in der das Von der Heydt-Museum renommierte zeitgenössische Künstler einlädt, sich mit den reichhaltigen Beständen des Hauses auseinanderzusetzen. So werden Werke von Markus Karstieß in unmittelbaren Austausch mit den Werken aus der Sammlung des Von der Heydt-Museums treten.

 

Dieter Krieg-Preis: Jaana Caspary
12. Oktober 2025 – 8. Februar 2026

Der Dieter Krieg-Preis "Allen Malern herzlichen Dank" geht 2025 an das Von der Heydt-Museum, das damit ein Werk der Jaana Caspary (*1988) erwerben kann. Der Neuzugang wird mit einer Ausstellung gefeiert, die einen Einblick in die Arbeit der Wuppertaler Bildhauerin gibt. Verliehen wird die Auszeichnung von der im Jahr 2004 in München begründeten Stiftung Dieter Krieg, die sich der Wahrung und Vermittlung des Werks des renommierten deutschen Malers widmet (1937–2005).

Jaana Casparys Werke orientieren sich am realen Gegenstand. Abformungen von banalen Objekten des Massenkonsums mit elaborierten Grundformen bilden die Grundlage ihrer Skulpturen, die deren ursprüngliche Form nur noch erahnen lassen. Sie formt den realen Gegenstand ab und überträgt ihn in ein anderes Material, vervielfältig seine Grundform, spiegelt diese oder ändert die Perspektive. So wird das Objekt aus seinem Funktionszusammenhang gelöst und als abstrakt gelesen. Jaana Caspary demonstriert das skulpturale Potenzial, das in den Formen, die uns so bekannt sind, steckt. In ihrer Herangehensweise greift sie Traditionen der modernen Skulptur auf und überführt sie in die Gegenwart.

Jaana Caspary ist 1988 in Wuppertal geboren und hat während Ausbildung und Studium als Assistenz im Atelier von Tony Cragg gearbeitet. 2014 hat sie ihren Abschluss an der Kunstakademie Düsseldorf in der Bildhauerklasse von Prof. Didier Vermeiren gemacht. Seitdem hatte sie zahlreiche Gruppen- sowie Einzelausstellungen, zuletzt im Jahr 2023 im Skulpturenpark Waldfrieden und dem Kunstverein Schwäbisch Hall. 2024 erhielt sie den „Artima“-Förderpreis der Art Karlsruhe.

 

Guido Jendritzko zum 100. Geburtstag
12. Oktober 2025 – 8. Februar 2026

Vom Bildhauer zum Konzeptkünstler: Guido Jendritzko (1925 Kirchhain/Niederlausitz - 2009 Wuppertal) wird anlässlich seines 100. Geburtstags mit einer Ausstellung geehrt. Sie gibt Einblick in das umfangreiche und vielseitige Werk des in Brandenburg geborenen und in Berlin ausgebildeten Künstlers. Sein Werk befindet sich teils in Museen, teils im öffentlichen Raum. In Wuppertal bekannt ist beispielsweise Jendritzkos zwei Meter hohe Bronzeplastik vor der Grundschule Krupp-/Siemensstr. Es ist eine von drei Plastiken, mit der er 1959 auf der documenta II in Kassel vertreten war. Vor der Sporthalle des Gymnasium Am Kothen, Rudolf-Steiner-Straße, steht außerdem seit 1988 eine 1962 entstandene Bronzeplastik.

Ab den frühen 1970er Jahren beschäftigte sich Jendritzko allerdings vorwiegend mit Fotografie. Heute befinden sich acht Skulpturen, zahlreiche Tuschezeichnungen und ein umfangreiches Konvolut an Arbeiten mit Fotografie in der Sammlung des Von der Heydt-Museums.

Jendritzko studierte von 1950 bis 1956 an der Hochschule für bildende Künste in Berlin und war Meisterschüler von Karl Hartung. 1957 war er Stipendiat des „Kulturkreises der deutschen Wirtschaft“, 1959 nahm er an der documenta II teil, 1960 wurde er mit dem Villa-Romana-Preis ausgezeichnet. Ab 1964 war er Dozent an der Werkkunstschule Wuppertal, die 1972 in die Bergische Universität/Gesamthochschule Wuppertal einging. Bis 1990 lehrte er dort als Professor für Freie Plastik.

Jendritzko entwickelte sich, wie die Ausstellung zeigen wird, von einem klassischen abstrakten Bildhauer zum kulturpolitisch interessierten Konzeptkünstler. Ende der 1960er Jahre beteiligte er sich aktiv an den Wuppertaler Diskussionen rund um einen Museumsneubau. Auch das ist Teil seiner Kunstpraxis. Den zeithistorischen Hintergrund bildete die Forderung einer kulturinteressierten Öffentlichkeit nach Soziokultur statt Hochkultur, nach neuen, zeitgemäßen Formen der Kunsterfahrung und einer Öffnung des Museums zum Publikum hin.